Antenne Koblenz

An dem Roman hat mir erst mal die Form gefallen. Er ist sehr schnell geschrieben, wie Boxschläge eben, und dieser Schnelligkeit scheint auch zu der versteckten Aggressivität des Boxers Danny zu passen. Der Leser weiß aber bis zum Schluss gar nicht wirklich, warum oder wovor er eigentlich flieht. Was mir auch gut gefallen hat: Der Autor schafft es, die Wortkargheit der Männerfreundschaft gut darzustellen. (Anke-Martina Witt)

Main Echo

Road Novel, so nennt man das, wenn zwei Helden ein ganzes Buch lang unterwegs sind und am Ende nicht nur am Ziel ankommen, sondern auch bei sich selbst. Ein echter Männerroman ohne große Worte. (Moni Münch)

Leipziger Volkszeitung

Langsam schält sich dieser Hintergrund aus den Rückblenden des Romans, den Van Mersbergen in kurzen, präzisen Sätzen mit großer Nüchternheit vorantreibt. Abwechselnd in der Vorgeschichte und im Jetzt. Und noch einen ständigen Wechsel der Ebenen hat van Mersbergen eingebaut. Danny fällt immer wieder aus der Realität in eine Vorstellungwelt, wähnt Ragna neben sich, bei sich. (…) Der traditionelle Lauf der Stiere wird zum Symbolbild. Weglaufen oder die Augen verschließen. Nervenkitzel oder Vernunft. Jan van Mersbergen dosiert geschickt in seinem schnell zu lesenden Roman, schürt langsam die Ahnung, was sich tatsächlich in Dannys Vorgeschichte abgespielt hat und führt meisterlich zur Aufklärung. Mit einfachen Sätzen hält der Niederländer den Leser bei der Stange und fängt präzise die Stimmung in einem über die Autobahn rasenden Auto ein. Blinde Flucht und gezielte Heilversprechung in einem. (Dimo Rieß)

Info radio rbb

Ganz unvermittelt, ganz direkt beginnt sein Buch: “Ein Boxer rennt durch die Stadt”, rennt weg aus seinem bisherigen Leben und wird an einer Autobahnraststätte von einem einsamen Fahrer mitgenommen. Der Boxer ist Danny. Der andere, Robert, ist unterwegs nach Spanien, nach Pamplona, zum alljährlichen Stierlauf. (…) Jan van Mersbergen schreibt aus der Sicht des Boxers, der sich immer wieder erinnert, an die Karriere, an die Freundin. Und die vielen Rückblenden deuten an, dass etwas Schreckliches geschehen sein muss. Van Mersbergen lässt uns zappeln, spult wieder vor zum Schweigen der Männer, zu ihren scheinbar belanglosen Gesprächen. “Manchmal ist Weglaufen das Beste”, sagt Robert zu Danny. Eine spannende Geschichte um eine ungewöhnliche Männerfreundschaft. (Marianne Mielke)

Strapazin

Ach je, Pamplona. Dort hab ich mal als junger Mensch bzw. langhaariger Hippie ein Hotelzimmer gesucht und selbstverständlich keines bekommen. (…) Pamplona. Wie das schon klingt. Pampig. Genau so war der Mann an der Hotelrezeption. Pamplona. Ein geistige Pampelmuse. Pampa. Pampf. Leicht angefault! Wie dieser Roman. (…) Und dieser Boxer ist ein literarischer Pamploneser.

Radio Bremen

Was macht ein bekannter Profi-Boxer klitschnass an der Autobahn? Das fragt sich auch der einsame Autofahrer Robert, der ihn mitnimmt. Robert ist auf dem Weg zum Stierlauf nach Pamplona, der berühmt geworden ist durch den Roman Fiesta von Ernest Hemingway. Und so sitzen zwei Männer im Auto auf dem Weg von Amsterdam nach Nordspanien. Ein Gespräch zwischen dem Boxer Danny und Robert entwickelt sich zäh. Es kristallisiert sich heraus, dass Danny auf der Flucht ist – aber wovor oder vor wem? Jan van Mersbergen schafft es meisterlich, das Innenleben der Protagonisten abzubilden. Darüber hinaus ist ihm eine überaus spannende Geschichte um eine Männerfreundschaft gelungen, ein Road Movie in Buch-Form. Uli Sarrazin hat es gelesen – verschlungen, wie er selber sagt: Unbedingt zu empfehlen – eins der besten Bücher, die ich in diesem Jahr in der Hand gehabt habe.

WDR-3

So bleibt die Geschichte Fläche. (Alban Nikolai Herbst)

Hennef

In dieser road novel wird die Geschichte einer Freundschaft zwischen zwei Männern beschrieben, die beide auf der Flucht vor etwas sind und die Zeit brauchen, ihr Leben zu reflektieren. Eine Geschichte, die auch dadurch an Intensität gewinnt, dass die Spannung kontinuierlich aufgebaut wird. Jan van Mersbergen ist ein Autor, dessen Stil durch seine subtile und genaue Darstellung der inneren und äußeren Vorgänge bewirkt, dass man mehr von ihm lesen möchte! (Martina Hamacher)

Favoriten

Der eine will einfach einmal jährlich sich selbst spüren, beim Stierlauf. Der andere läuft weg und ihm in den Weg. Ein Autostopp Niederlande – Pamplona und zurück. Ein einfacher und großartiger Plot.

Yigg

Knaller zwischen Krimi und Personenstudie von holländischem Newcomer.

U Magazine

Manchmal baut das Verschwiegene stärkere Beziehungen als endlose Offenbarungs-gespräche: In “Morgen sind wir in Pamplona” erzählt der Niederländer Jan van Mersbergen die Geschichte einer ungewöhnlichen Männerfreundschaft. Danny und Robert sind auf der Flucht vor sich selbst und auf dem Weg zum berühmt-berüchtigten Stierlauf von Pamplona. (Carsten Schrader)

Librido

Der junge niederländische Autor Jan van Mersbergen hat mit „Morgen sind wir in Pamplona“ eine Road Novel geschrieben. Zwei Männer treffen zufällig aufeinander und fahren zum Stierlauf nach Pamplona, dies aber aus sehr unterschiedlichen Gründen. (…) Der erzählerische Höhepunkt des Romans ist die Beschreibung des Stierlaufs in Pamplona, festgehalten wie mit einer filmischen Schnitttechnik, Mersbergen mixt die Geschehnisse des Neo-Stierläufers Danny mit Szenen aus einem seiner Boxkämpfe und als Danny aus einer Art Trance wieder erwacht, ist etwas mit Robert geschehen. Morgen sind wir in Pamplona ist die Geschichte des Gefangenseins des Menschen in der jeweils eigenen Welt, sei es der Boxring von Danny oder die 40 Stundenwoche von Robert. Beide suchen einen Weg aus ihren Strukturen und Vorgeschichten auszubrechen, aber im Grunde sind sie hilflos wie die Hühner auf der Autobahn nach einem LKW-Unfall, die nicht fortlaufen können, weil sie die Gefangenschaft gewohnt sind. (Tom Fliri)

Der Westen

Der Mann aus den Niederlanden ist ein guter Beobachter und Erzähler. Er erfasst Dinge, die um einen und erst recht in einem geschehen. (…) Van Mersbergen schreibt aus der Sicht des Boxers, lässt ihn immer wieder erinnern, an die Karriere, an die Freundin Ragna. Es muss etwas Schreckliches geschehen sein, das deuten die vielen Rückblenden an. Aber was? Der Autor lässt einen zappeln, spult wieder vor zum Schweigen der Männer, zu ihren wenigen scheinbar belanglosen Gesprächen. (…) Die beiden Männer sind so unterschiedlich, und doch finden sie auf ihrem gemeinsamen Weg eine Verbindung zueinander. In Pamplona wird die noch frische Freundschaft auf eine harte Probe gestellt. Jan van Mersbergen erzählt das so gut, dass man gerne noch mehr von ihm lesen möchte. (Maren Schürmann)

Stadt Revue, das Kölnmagazin

Ein Boxer als Hauptfigur, eine spracharme Männerfreundschaft und die teilnahme an dem berühmten Stierrennen in Pamplona. Und dann ach noch das genre Road-Novel. Scheinbar hantiert der Niederländer van Mersbergen in seinem ersten auf deutch erschienen Roman mit ein bisschen viel Testosteron. Aber eigentlich geht es um etwas anderes: die Liebe, deren Verlust, die Flucht aus dem Alltag – und vor sich selbst. (…) Dabei entsteht einen nahezu wortloze Vertrautheit zwischen den beiden Männern, Robert fragt und Danny antwortet verhalten. Innerlich beginnt er zu reflektieren, und in Rückblenden offenbart sich seine Vergangenheit. Und hier liegt das wirklich Spannende dieses Buches, weniger in den Beschreibungen von Boxkämpfen oder der Begegnung mit den Stieren. Der wahre Höhepunkt folgt, als Danny versteht, wie er für seine Schuld einstehen kann. Wie es sich für eine Wallfahrt gehört. (Vanessa Müller)

Vorarlberger Nachrichten

Durch die Distanz zu seinen Figuren gerät der Autor nie in Versuchung, in einem herkömmlichen Roadmovie abzugleiten, sondern schafft es bis zur letzten Seite, diesen hohen Level zu halten. Hat man in Hemingways Fiesta noch die Vollblutcharaktere vor sich, erleben wir in Morgen sind wir in pamplona Figuren die schön längst verblasst sind, aber trotzdem ihren Weg weitergehen müssen. Und den gehen sie in aller Stille. Manche Dialoge erklären sich eben durch das Nichtgesagte. Das ist die Härte pur, ein Boxkampf im Kopf. (Martin G. Wanko)

WDR-3

Morgen sind wir in Pamplona eröffnet uns eine ganz neue Sicht auf die Literatur unserer Nachbarn. Eine richtig spannende Geschichte, und hier zu entdecken auch ein junger Autor, Jahrgang 1971, der wirklich etwas kann, was ich so von deutschen Autoren gar nicht kenne. (Ein Rezensionsgespräch mit David Eisermann auf Radio WDR-3)

SF magazin

Da sitzen nun also zwei im Auto. Und ihre Fahrt hat gleichsam etwas cool-romantisch Abenteuerliches als auch etwas extrem unbehaglich Explosives. Ein Männerstück. Die Wortkargheit, die den Männern nachgesagt wird. Ja, herrlich wird die hier geschildert. Selbst Robert, der anfangs lebhaft versucht auf Danny zuzugehen, hält bald instinktiv inne. In Danny brodelt es, und das merkt Robert. Doch männlichen Problemen muss man sich langsam annähern, ganz langsam. (…) Ob das Boxgeschäft mit soviel Lug und Trug arbeitet, wie es Danny im Roman erlebt, sei dahingestellt. Vielleicht ist für von Mersbergen die Metapher wichtiger. Dass Danny die Verletzung von Gefühlen nicht wegboxen kann. Doch dann kommt ein wild Fremder daher, der Stierläufer Robert. Er wird Danny an den Hörnern packen. Es ist eine Begegnung, die Freundschaft zu nennen, vermessen wäre, aber eine dieser trotzdem wichtigen im Leben. Ein Kabinettstück im Auto. (Franz Birkenhauer)